Margaret Thatcher Lebenslauf
Die englische
Konservativen-Politikerin Margaret Hilda
Thatcher (geborene Roberts) stand
während des gesamten 1980er-Jahrzehnts
an der Spitze der britischen Regierung.
Die vom 4. Mai 1979 bis zum 22. November
1990 als Premierministerin amtierende
Margaret „Maggie“ Thatcher war die erste
Frau an der Spitze einer britischen
Regierung. Die 4226 Tage ihrer
Regierungs-Ära sind die längste
zusammenhängende britische
Premier-Amtszeit seit der des von 1812
bis 1829 regierenden Robert Banks
Jenkinson. Mit dem Namen „Margaret
Thatcher“ sind Begriffe wie „Eiserne
Lady“, „Thatcherismus“,
„Neoliberalismus“, „Falkland-Krieg“ und
„Britenrabatt“ verbunden. Von vielen
politischen Beobachtern wurde Margaret
Thatcher ein wichtiger Anteil an dem
Siegeszug konservativer Politikentwürfe
in den westlichen Industrieländern in
den 80er Jahren zuerkannt: Neben
Thatcher bestimmten weitere Konservative
wie US-Präsident Ronald Reagan (ab 1981)
und der deutsche Bundeskanzler Helmut
Kohl (ab 1982) in vielen Staaten die
politische Szene.
Margaret Roberts wurde am
13. Oktober
1925 in der zum historischen Bezirk („Quarter“)
Kesteven gehörigen Kleinstadt Grantham
in der ostenglischen Grafschaft
Lincolnshire geboren. Ihre Eltern,
Beatrice Ethel (geborene Stephenson)
(1888–1960) und Alfred (1892–1970),
betrieben zwei Lebensmittelläden in
Grantham. Vater Alfred war ein
liberal-konservativer Lokalpolitiker
(Bürgermeister von Grantham 1945/46,
Alderman 1943–1952) und methodistischer
Laienprediger. Magaret und ihre
Schwester Muriel (1921–2004) wuchsen in
Grantham auf.
Nach dem Schulabschluss studierte
Margaret Roberts von 1943 bis 1947 in
Oxford Chemie. Während ihrer Studienzeit
engagierte sie sich in einer
konservativen Studentenvereinigung. In
dieser Zeit begann sich auch ihre
grundsätzliche Abneigung gegen
staatliche Eingriffe in das
Wirtschaftsleben zu bilden. Drei Jahre
lang arbeitete Margaret Roberts als
Chemikerin in den Forschungsabteilungen
von BX Plastics und J. Lyons. Unter
anderem war sie an Entwicklungen im
Bereich „Softeis“ beteiligt. Daneben
begann sie eine Partei-Karriere bei den
Konservativen.
1949 lernte sie den
reichen und geschiedenen Geschäftsmann
Denis Thatcher (1915-2003) kennen. Im
Dezember 1951 heirateten beide. Das
Vermögen von Thatcher erleichterte es
seiner Frau, ein Zweitstudium zu
absolvieren. 1953 graduierte Margaret
Thatcher an der Inns of Court School of
Law zur Juristin und arbeitete danach
eine Zeitlang als Anwältin für
Steuerrecht.
Nach mehreren misslungenen
Wahl-Anläufen, um einen Unterhaussitz zu
bekommen, gelang ihr 1959 als
Vertreterin des Middlesex-Wahlkreises
Finchley der Einzug ins Parlament. 1961
holte Premier Harold Macmillan die junge
Parlamentarierin als Staatssekretärin
für Alters- und
Sozialversicherungsfragen in sein
Kabinett. Diesen Posten hatte Margaret
Thatcher bis zur Abwahl der
Konservativen
1964 inne.
In den Folgejahren profilierte sie sich
im Parlament als ehrgeizige
Oppositionelle gegen die
Labour-Regierung von Harold Wilson. 1970
wurde sie nach dem erneuten Wahlsieg der
Konservativen unter Premier Edward Heath
zur Erziehungsministerin ernannt und
machte sich in dieser Eigenschaft wegen
der von ihr angeordneten Abschaffung der
kostenlosen Milchration für Schulkinder
unbeliebt. 1974 ging die
Regierungsverantwortung wieder an die
Labour-Partei über. 1975 wurde Margaret
Thatcher in einer Kampfabstimmung zur
Nachfolgerin des glücklosen Parteichefs
Edward Heath gewählt. Als
Oppositionsführerin trat sie energisch
gegen bestimmte Ausformungen des
britischen Wohlfahrtsstaates und gegen
die angebliche Macht der Gewerkschaften
an. 1976 bekam sie von einem Kommentator
der sowjetischen Militär-Zeitung „Roter
Stern“ wegen einer rhetorischen Attacke
gegen das „bolschewistische System in
der
Sowjetunion“ den Beinamen „Eiserne
Lady“. Margaret Thatcher übernahm diese
eigentlich als Abwertung gedachte
Benennung als eine Art Ehrentitel.
Mit dem Slogan „Labour Isn´t Working“
gelang es der Konservativen Partei und
ihrer Spitzenkandidatin die
Labour-Regierung von James Callaghan
abzulösen. Als Premierministerin setzte
Margaret Thatcher ein sowohl
konservatives als auch
wirtschaftsliberales Konzept um, das als
„Thatcherismus“ vor allem durch Elemente
des „Schlanken Staates“ im Zusammenhang
mit umfangreichen Privatisierungen von
Staatsbetrieben, den Glauben an die
Effizienz der marktwirtschaftlichen
Kräfte sowie die Akzeptanz sozialer
Ungleichheit charakterisiert wurde. Den
Kampf der Gewerkschaften gegen die von
ihnen als
Kraft des sozialen Kahlschlags bekämpfte
Thatcher-Regierung konnte die „Eiserne
Lady“ für sich gewinnen. Nach einem etwa
einjährigen Ausstand von in der
einflussreichen National Mineworkers
Union organisierten Bergarbeitern musste
der Streik 1985 abgebrochen werden, weil
die Streikkasse leer war. Dieser Streik
läutete das Ende gewerkschaftlicher
Macht und den Beginn des massiven Abbaus
von Arbeitnehmerrechten im Vereinigten
Königreich ein.
Ökologische Fragen wurden von Margaret
Thatcher kaum Beachtung geschenkt.
Dagegen engagierte sie sich in Fragen
der nationalen Sicherheit und des
nationalen Prestiges erheblich. Auf
Europa-Ebene konnte sie 1984 den
„Briten-Rabatt“ aushandeln, der dem
Nettozahler Großbritannien einen
Sonderstatus bei der Berechnung der
EU-Beitragszahlungen einräumte. Noch
spektakulärer und die patriotischen
Gefühle vieler Briten bedienend war
Thatchers Reaktion auf den Versuch des
Diktatoren-Regimes von Argentinien im
Konflikt um die Falkland-Inseln
(„Malvinas“) mit militärischen Mitteln
Tatsachen zu schaffen. Margaret Thatcher
nahm den Fehdehandschuh auf. Die
britischen Streitkräfte besiegten in
einem auf die Weltöffentlichkeit
anachronistisch wirkenden Überseekrieg
vom April bis Juni
1982 die
argentinischen Gegner. Thatcher nutzte
ihre durch den Falkland-Krieg
gestiegenen Popularitätswerte und
erreichte bei vorgezogenen
Unterhaus-Wahlen einen erneuten
Wahlsieg.
Nach ihrer zweiten Wiederwahl 1987
begann die Kritik an Thatcher auch im
eigenen Lager stärker zu werden. Massiv
negativ wirkte sich dabei die Einführung
der von vielen Briten als unerträglich
unsozial empfundenen „Community Charge“,
einer einkommensunabhängigen Kopfsteuer
aus. Ihr Rückhalt in der Konservativen
Partei wurde so gering, dass sie im
November 1990 die Bestätigung als
Parteiführerin nicht mehr schaffte.
Daraufhin erklärte sie am 22. November
ihren Rücktritt als Premierministerin.
1992 verzichtete sie auch auf die
Wiederwahl um ihren Unterhaussitz. Nach
alter Tradition wurde sie danach wie die
bürgerlichen Premiers vor ihr geadelt
(Baroness Baroness Thatcher of Kesteven)
und bekam einen Sitz im Oberhaus.
Im hohen Alter erlitt Margaret Thatcher
mehrere Schlaganfälle und erkrankte an
Demenz. Am 8. April 2013 starb sie in
London. Sie hinterließ zwei Kinder: Die
1953 geborenen Zwillinge Carol und Mark.
Autogramm Margaret Thatcher
Autogrammadresse
n.n.v.
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